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"Island 2010, Teil 3, die zweite Woche in Island, Landmanalaugar, Askja, Dettifoss, ..." HINWEIS: Aufgrund der Dauer und des Umfangs der Reise ist der Bericht in mehrere Teile aufgesplittet!
05.08.2010 Anfangs-km: 134.549, End-km 134.653, gefahren 104 km Nachdem ich am Donnerstagmorgen getankt hatte (112l, 29,5l/100km) fuhr ich wieder auf die „1“ Richtung Westen um diesmal die F208 Richtung Norden zu nehmen. Ich war nach den Erfahrungen vom Vortag schon auf das schlimmste gefasst und darauf vorbereitet, für die ca. 100 km bis Landmanalaugar ggf. sogar eine Übernachtung einzulegen. Aber diesmal war die identisch markierte „F“-Straße wesentlich besser ausgebaut und so machte ich sogar unterwegs noch einen Abstecher zu Fuß zu einem Wasserfall, ich meine er heißt Öferjifoss.
Mal ein Bild speziell für meine holländischen Freunde! J
Von hier ging es dann die letzten Kilometer nach Landmanalaugar, wo ich schon von weitem sicher war, dass es sich auf dem Gelände nur um den Unimog von Laske’s handeln könne. Und tatsächlich, sie waren es und so stand einem gemeinsamen Grillabend zusammen mit Jan nichts im Wege. Leider war es trotz Sonnensegel (an diesem Tag hatte es eher den Namen Regensegel verdient) durch den Wind kalt und man wurde auch nass. Trotzdem aßen wir gut und hatten unseren Spaß, woran die diversen Getränke auch ihren Anteil hatten.
Wir gingen dann noch in die heißen Quellen, wo wir es uns lange gut gehen ließen. Um 23:30h verließen wir dann gut aufgewärmt die Quellen und verbrachten noch einen Herrenabend mit Dieselgespächen.
06.08.2010 Anfangs-km: 134.653, End-km 134.805, gefahren 152 km Nach dem Frühstück gingen wir am Freitag alle noch einmal in die heißen Quellen und genossen diesen Luxus.
Jürgen Laske machte dann sogar noch ein paar Fotos, wie ich die beiden Furten bei der Abfahrt von dem Gelände durchquerte. Eigentlich sieht es von außen gar nicht spektakulär aus, wenn man aber im Fahrzeug sitzt, denkt man, dass das Wasser doch gleich in die Kabine laufen müsste.
Anschließend hieß es Abschied nehmen auch von Laske's, Jürgen brachte seine Frauen nach Reykjavik zum Flughafen, er und sein Sohn hatten noch ein paar Tage um mit dem Unimog wieder retour in den Osten zum Fährhafen zu fahren. Ich hoffe, wir sehen uns bald gesund und munter irgendwo in dieser Welt mal wieder! J
Ich fuhr die F208 weiter Richtung Norden
und tankte mal wieder voll, diesmal 51l, aber da fast alles Piste ein Verbrauch von fast 35l/100km.
Danach ging es ab auf der F26 weiter durch das Landesinnere. Die Straße war zwar recht breit ausgebaut und ohne größere Steigungen aber eine einzige Rüttelpiste.
Ab 50km/h flog man dann über das Waschbrett, leider war die Geschwindigkeit nicht überall zu halten. Entweder gab es steilere Auffahrten, sandige Kurven, Gegenverkehr den zu passieren bei der Geschwindigkeit lebensgefährlich gewesen wäre etc. etc.. Zunehmend wurde auch die Straße schmaler, erste Furten waren zu passieren und insgesamt strengte die Hochgeschwindigkeit bei den Straßenverhältnissen extrem an – man durfte keine Sekunde mit der Aufmerksamkeit nachlassen, sonst wäre die Gefahr zu groß gewesen, von der Straße abzukommen. Nach knapp 100 km hörte ich ein blechernes Geräusch und hielt an, das Geräusch war aber weg. Von da ab schlich ich förmlich die nächsten 8 km bis zu einer Rangerstation, Nýidalur. Hier parkte ich und begann mit meinen Nachforschungen. Das Übel war auch schnell gefunden, der hintere Halter des Stromaggregats hatte die Befestigungsmuttern verloren! Er hing (scheinbar) nur noch an der vorderen Halterung. Eine der Schrauben konnte ich relativ schnell wieder befestigen, die zweite gestaltete sich etwas schwieriger, da ich nur sehr schlecht die Muttern auf die Schraube bekommen konnte. Außerdem war es inzwischen weit nach 20:00h, ein sehr heftiger und 8°C kalter Wind blies mir direkt in den Nacken. Also drehte ich Seite mit dem Aggregat erst einmal in den Windschatten und machte mir mein Abendessen.
07.08.2010 Anfangs-km: 134.805, End-km 134.881, gefahren 76 km Mist, ich wache auf, weil ich den Regen auf das Dach prasseln höre! Also stehe ich ganz gemütlich auf, frühstücke, und lese in aller Ruhe (habe mir extra für die Reise ein Sony E-Book-Readert, da die Bücher wenigstens keinen Platz weg). Erst gegen 11:00h hört es auf, also den Overall an und los geht’s. Bei genauerer Inspektion sehe ich, dass der hintere Träger ursprünglich sogar mit 3 Schrauben fixiert war. Meine Idee, wie ich die dritte Schraube evtl. doch eingefädelt bekäme, klappt nicht, letztlich müsste das Aggregat vorgezogen und die Rückwand demontiert werden – das ist mir hier und bei der Kälte und Aussicht auf weiteren Regen doch zu aufwendig. Also beschließe ich, so loszufahren, aber öfters die Schrauben zu kontrollieren. Es zeigen sich auch keine weiteren Probleme mit der Halterung und so werden die Inspektionsintervalle immer größer. Nach wenigen Kilometern verlasse ich dann die F26 rechts ab auf die F910. Diese Piste zum Askja wird immer schlechter, und die Kilometerleistung sinkt immer mehr. Die Lavafelder bieten jedoch sehr schöne Motive.
Bei einer der Inspektions- und Fotografierstopps bemerke ich einen Riss in der Lauffläche des linken Hinterreifens! Als ich ihn genauer inspiziere, sehe ich, dass ein handtellergroßes Stück Gummi sich von der Karkasse abgelöst hat – MIST! Das bedeutet, nun noch langsamer und vorsichtiger zu fahren, denn zum Reifenwechseln bin ich eigentlich hier in der Pampa zu faul.
Die vorsichtige und langsame Fahrweise erübrigte sich aber mehr oder weniger, da aufgrund des Lava-Untergrunds sowieso fast nur der 1ste Gang eingelegt ist und mehr als langsame Schrittgeschwindigkeit sowieso kaum möglich ist. L Sicherheitshalber schalte ich zur Untersetzung, die seit vorgestern schon die ganze Zeit eingelegt ist, noch den Allrad dazu. Ich hoffe, damit den Hinterreifen etwas zu entlasten.
Bei einem steilen Anstieg fährt Big Foot irgendwie seltsam, ich kann aber keine weiteren Probleme bei dem linken Hinterreifen erkennen. Also fahre ich weiter, das Fahrverhalten wird aber immer schlimmer. Irgendwie hängt jetzt die Karre auch noch nach rechts! Als ich erneut aussteige, sehe ich, dass sich der rechte Hinterreifen von der Felge gelöst hat und nur noch in Fetzen darauf hängt. Dummerweise bin ich jetzt direkt in einem Lavafeld, rechts und links keine 30 cm bevor dicke Lavabrocken bzw. –ströme ein Passieren unmöglich machen würden. Wenn jetzt jemand käme, hätte ich zwangsweise Hilfe, denn hier kommt erst einmal keiner vorbei.
Ich mache die Sache kurz: Nach fast 4 Stunden ist der defekte Reifen runter, der Ersatzreifen drauf, das defekte Teil sicher verstaut und ich hundemüde, hungrig, genervt, dreckig und etwas hilflos. Ich habe keinen Ersatzreifen mehr und eine Decke, die beginnt sich aufzulösen und vor mir ein Lavafeld mit sehr scharfen Steinen, bei dem kein Ende absehbar ist. Insgesamt sollen es noch ca. 55 km bis zum Vulkangebiet Askja sein, wo dann die Strecke wieder besser werden soll – aber was heißt das hier in Island schon. Von Askja bis zur nächsten größeren Stadt (Egilsstaðir oder Akureyri) sind es geschätzte 100 km Piste und dann noch einmal 150 „rote“, also geteerte Straße. Wo ich aber die passenden Reifen bekommen könnte, für welchen Preis, ob mit ADAC-Unterstützung, …, alles offene Fragen, denn hier in der Einöde geht zumindest hier auch kein Telefon. Mal sehen, wie ich heute nach schlafe und von was ich evtl. träume, wenigstens geht die Heizung, was bei 5,6°C und strammen Wind auch gut ist!
08.08.2010 Anfangs-km: 134.881, End-km 134.931, gefahren 50 km Nachdem ich die Nacht mehrfach wach lag, bin ich Sonntagmorgen um 8:00 h aufgestanden, habe eine Kleinigkeit gefrühstückt (ich hatte keinen Hunger) und bin dann wieder los. Gefühlte unendliche 20 km im Schritttempo wegen einer Piste die selbst diesen Namen nicht verdient. Irgendwann gab es dann kürzere sandige Passagen, ich konnte mal in den zweiten schalten und Gas geben, … . Um ca. 13:00h erreichte ich dann die Einmündung der Südpassage der F910 und hier begann dann eine Dünepassage von ca. 20 km, hier kam ich dann endlich wieder in den 4ten Gang mit 30 km/h, ich hätte auch schneller fahren können, wollte das aber dem defekten hinteren Reifen nicht zumuten. Zwischendurch hatte ich auch endlich wieder Empfang mit dem Telefon und rief sofort Sven Strumann an, ob er mir bei der Reifenfrage helfen könne. Nett und hilfsbereit wie er ist, sagte er trotz seines Urlaubs sofort ja und kontaktierte einen Bekannten – der sogar am Sonntag bereit war ihm bzw. mir zu helfen. Allerdings bekomme ich erst morgen die Preise für 2 Reifen. Nach der Sandpassage kam zwar noch mal ca. 3 km eklige Lava- und Geröllstrecke, aber das Ende war ja abzusehen. Als ich dann die Piste hinter mir hatte, war ich kurz davor den Boden zu küssen – so froh war ich, endlich auf einfacheren und mehr befahrenen Strecke zu sein. Seit meiner Panne um 18:00h des Vortags war übrigens keiner mehr die Strecke in meiner Richtung gefahren, 2 PKW und 2 Geländemotorräder begegneten mir erst so gegen 11:00h von Askja kommend. Auf dem Parkgelände der Askja, sah ich einen Steyr aus Österreich. Ich stellte mich daneben und da die Insassen nicht „zu Hause“ waren, machte ich mir erst mal was zu Essen. Ich war gerade mit dem Abwasch fertig, als Walter mit Familie von einer Exkursion zurück kam. Ich kannte ihn aus dem Allrad-LKW-Forum. Sie nahmen mich mit hoch zum Parkplatz direkt bei dem Vulkan, da ich wenn möglich jede unnötige Belastung für den Reifen vermeiden wollte.
Endlich hatte ich auch wieder Nerv zum Fotografieren, da ich nun doch entspannter war.
Die Askja hat zwei Seen, von dem kleinen her stinkt es heftig nach Schwefel, er scheint auch relativ warm zu sein, denn einer hatte sich zum Schwimmen hineingewagt.
Der große See ist angeblich mit über 200 m Tiefe der tiefste von ganz Island.
Inzwischen konnte ich sogar den Lavabrocken zumindest gewisse optische Reize abgewinnen.
09.08.2010 Anfangs-km: 134.931, End-km 134. 931, gefahren 0 km Ein Foto ganz früh am Morgen aufgenommen:
Montag nach dem Frühstück bin ich in die Schlucht direkt bei der Rangerstation gelaufen, am Ende war ein schöner Wasserfall.
Anschließend div. Telefonate u. a. mit dem ADAC wg. meinen Reifen. Sie wollen den isländischen Partner IAC auf die Suche nach der von mir benötigten Sorte (Continental HTC) ansetzen, sofern die sich nicht bis 16:30h IS-Zeit gemeldet haben, soll ich mich morgen mit wieder mit ihnen in Verbindung setzen, dann würden sie den Transport von D organisieren. Da Sven Strumann sein Händler für finnische Reifen (Nokian) meiner Größe so um die EUR 900,- aufruft, wäre ein Import aus D für mich wesentlich günstiger – ich habe ein Angebot durch einen Freund von mir, Andy Paszik, für die Continental HTC für EUR 260,- zzgl. MwSt.!! Anschließend habe ich den abgelösten Gummi des linken Hinterrads mit Reifenvulkanisiermittel versucht zu fixieren, sicherheitshalber habe ich dann alles mit ein paar Spanngurten zum Trocknen festgezurrt.
sowie weitere diverse Reparaturen (Kleinigkeiten, die mir während der Fahrt aufgefallen waren, nichts, was die Reise bisher gestört hat) durchgeführt, die Achsöle kontrolliert, etc. etc.. Am späten Nachmittag kam Günter mit seinen beiden Kindern in seinem KAT, so gegen 20:00h dann Stefan mit Sabine und den beiden Kindern in ihrem Mercedes 1017A und so hatten dann ein schönes, nettes Treffen mit gemeinsamen Grillen, div. leckeren Getränken etc. etc..
10.08.2010 Anfangs-km: 134.931, End-km 135.063, gefahren 132 km Dienstag morgen und KEIN Anruf des IAC, also rief ich den ADAC an der zusagte, den Transport kostenlos zu organisieren – OK, zwischenzeitlich hatte sich rausgestellt, dass der Preis von EUR 260,- runderneuerte Reifen betraf aber selbst der tatsächliche Preis von EUR 470,- inkl. MwSt. lag noch immer 50% unter dem der Isländischen! Während die anderen sich auf die F910-Südroute begeben wollen, habe ich mich am Dienstag Richtung Norden „zu meinen Reifen“ gemacht – leichte Piste mit Wellblech aber keine reifenmordenden Steine gem. Martins Info. Schade, dass ich nicht mit den anderen fahren konnte, denn die F910-Südtour war eigentlich mein Antrieb gewesen, hier in der Askja zu dieser Zeit zu sein! Die F88 ist eine ungeteerte Straße und eigentlich sehr leicht zu befahren – daher befahren sie auch entsprechend viele Fahrzeuge, was an einigen Stellen zu ausgeprägter Waschbrettpiste führt. Da ich wg. defekten Reifen höhere Geschwindigkeiten vermeiden muss, nehme ich die Huppel mit ca. 30 km/h richtig schön mit! L Andererseits gibt es sehr schöne Aussichten, wie hier z. B. bei Arkross (hoffe, dass ich das jetzt richtig aus der Karte rausgelesen habe).
Der Blick auf den Herðubreid begleitet einen fast die ganze Strecke.
Kurz vor dem Ende Strecke ist eine alte Schutzhütte.
Der Hrossaborg liegt schon an der „1“, hier machte ich Mittag und kontaktierte Sven Strumann, wo er denn sei. Welch Zufall, auch er war gerade auf dem Weg zum Dettifoss, also verabredeten wir uns dort und alle gemeinsam machten wir den obligatorischen Spaziergang zu dem wasserreichsten Wasserfall Islands.
Er ist schon beeindruckend.
Der Abend verging dann mit sehr informativen Gesprächen mit Sven und seiner Frau schnell und anregend.
11.08.2010 Anfangs-km: 135.063, End-km 135.165, gefahren 102 km Mittwochmorgens hieß es Abschied nehmen von den Strumanns, sie fuhren Richtung Osten, ich wollte dem Flusslauf des Jökulsá á Fjöllum folgen. Kurz nach dem Dettifoss ist das Hafragilsfoss, nicht ganz so hoch und man kommt von der Ostseite wohl auch nicht näher ran, von der Westseite sah ich einen Wanderweg, allerdings muss er wohl recht lang und anstrengend sein.
Ásbyrgi ist vor langer Zeit entstanden, als der Strom vermutlich durch einen gewaltige Eisschmelze – bedingt durch einen Vulkanausbruch?? – hier sein Werk vollbrachte. Kurz nach dem riesigen Halbrund des ehemaligen Wasserfalls, steht eine unversehrte Felswand, die den damaligen Wassermassen widerstand. Dadurch erinnert die geologische Formation an einen riesigen Hufeisen-Abdruck. Das ist auch der Fall nach der alten Sage: Odins 8-beiniges Pferd Sleipnir traf hier mit seinem Huf auf die Erde und hinterließ diesen Abdruck.
Kurz nach Ásbyrgi befahre ich sozusagen amerikanischen Kontinent, eine Verwerfung im Boden ist gemäß dem sehr informativen Besucherzentrum bei Ásbyrgi die Grenze zwischen eurasischer und amerikanischer Platte. Daher befinden sich entlang des Flusses auch eine ganze Reihe von Vulkanen, die wie auf einer Perlenschnur aufgereiht sind. Kaum in Amerika, bietet sich auf der ersten Anhöhe ein toller Ausblick bei strahlendem Sonnenschein.
Die alte, geschotterte Piste entlang der Küste ist manchmal noch zu sehen.
Bei Ytritunga ist ein Hinweisschild auf eine Sehenswürdigkeit und nachdem man ein Tiergatter geöffnet hat, geht es au die Steilküste zu. Oben ist ein Parkplatz, den ich aber ignoriere, auch wenn die Abfahrt recht steil ist – aber für was hat man Allrad und Untersetzung (wg. Reifenschaden nutze ich beides). Unten angekommen bietet sich nicht nur ein schöner Ausblick auf die Bucht sondern auch mehrere Lagen von versteinerten Muscheln in der Steilküste. Entlang eines Bachlaufs, der hier in das Meer mündet, findet man jede Menge Fossilien, die in den Steinen eingebettet sind.
Wie viele Tonnen Fossilien wohl beim Bau des Weges einfach so den Abhang runtergeschoben sein mögen?
Kurz danach komme in Húsavik an und stelle mich auf einen öffentlichen Parkplatz beim Schwimmbad.
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