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"Island 2010, Teil 4, die dritte Woche in Island, von Husavik über Mývatn nach Akureyri" HINWEIS: Aufgrund der Dauer und des Umfangs der Reise ist der Bericht in mehrere Teile aufgesplittet!
12.08.2010 Anfangs-km: 135.165, End-km 135.226, gefahren 61 km Heute Morgen in Húsavik bin ich nach dem Frühstück zum Whalewatching, jedoch hatte ich vorab noch einige wichtige Telefonate zu erledigen. Sven Strumann hatte mir die Adresse des Reifendiensts gegeben, die Adresse musste zwecks Versands der Reifen noch schnell an den ADAC durchgegeben werden, damit die Contis möglichst schnell in Akureyri eintreffen. Sven ist wirklich fürsorglich und hat mir auch noch den Link vom Zoll gegeben, für den Fall, dass man dort die eigenen Vorschriften nicht kennt und Einfuhrsteuer auf Ersatzteile von „Urlaubsfahrzeugen“ erheben sollte (Isländische Zollinformationen – fast am Ende, bitte Info, wenn der Link nicht mehr aktuell sein sollte). Bei der Bootstour haben wir unterwegs einige Delphine gesehen, 2 Gruppen, insgesamt so 20 Tiere, allerdings sehr weit weg und verdammt schnell, bis ich ausgelöst hatte, waren die Biester meistens schon wieder abgetaucht!
Es müssen auch so 3 oder 4 Minkwale gewesen sein, allerdings bin ich wohl von dem Whalewatching an der Ostküste der USA vor 2 Jahren verwöhnt, dort waren etliche Buckelwale direkt neben dem Boot am „fischen“, s. auch hier.
Trotzdem, es war nett, das Wetter spielte mit und ich kann die Tour für EUR 49,- empfehlen – schließlich nennt sich Húsavik die Walbeobachtungs-Hauptstadt Europas – na ja, „-Dorf“ wäre wohl treffender! J
Anschließend ging es noch in das weltweit einzige Penismuseum, der Eintritt betrug 600 ISK, das sind ca. EUR 4,-, günstig für Isländische Verhältnisse, aber aufgrund der Größe des Museums auch das Maximum, was man verlangen kann. Ich kann es jetzt von meiner (nicht vorhandenen) Liste abhaken, hätte aber auch drauf verzichten können, wen es interessiert, hier findet man mehr.
Anschließend ging es ganz gemütlich nach Mývatn mit max. 60km/h, damit der Gummifetzen des linken Hinterrads nicht wegfliegt und die Karkasse völlig schutzlos ist. Da in Mývatn angeblich das freie Übernachten nicht toleriert wird, habe ich mich gleich auf den Weg zu einem Campingplatz gemacht, Toilette leeren war sowieso überfällig. Für morgen habe ich einige Tourenempfehlungen, heute ist erst mal relaxen angesagt, so wie es momentan aussieht in Big Foot, denn die Fliegen hier am See nerven wie Sau!
13.08.2010 Anfangs-km: 135.226, End-km 135.332, gefahren 106 km Da am Freitag anfänglich noch Regen das Wetter bestimmte, lag ich noch lange lesend im Bett. Als es dann endlich besser wurde, ging es los, zunächst eine mir empfohlene Runde um den Vulkan Hverfell herum. Wenn man auf dem Weg zu dem Besucherparkplatz nach ca. 1 km eine Abzweigung nach rechts erreicht hat, wo eine Furt die meisten abhält, hat man danach eine interessante Strecke. Hätte „Martin aus Tirol“ mir allerdings auch gesagt, dass hier jede Menge Lavabrocken und felsiger Untergrund lauern, wäre ich die Strecke mit den lädierten Reifen sicherlich nicht gefahren.
Fast am Ende der Strecke trifft man auf einen schwefelhaltigen Thermalsee und kommt kurz danach zu der Grjótagjá, einer Grotte unter einem erkalteten Lavastrom mit kleinem, heißen See.
Danach ging es Richtung Osten, zunächst ist links ein See aus den Abwässern eines Wärmekraftwerks, in dem allerdings wg. versteckter heißer Spots das Baden verboten ist, links geht es zu einem Thermalschwimmbad ab, was allerdings recht teuer sein soll, daher verzichtete ich darauf.
Weiter ging es über den Vulkankamm und am Fuße waren heiße Quellen jeglicher Art: Brodelnde Schlammbecken,
heiße, laut zischende Dampfquellen,
Schwefelablagerungen überall.
Auch hier waren weitere Deutsche mit Allrad-Wohnmobilen, allerdings traf ich leider keinen davon an.
Gleich danach geht es dann links ab zu einem großen Thermalkraftwerk,
auch hier wieder Vulkankegel, mit See,
und ein Vulkangebiet,
dass mit der Vielfalt der Gesteine
und Formationen
und heißen Austritten von übel riechenden Gasen und Wasserdampf ein sehenswerter Punkt ist.
Auf der Rückfahrt machte ich noch einmal bei Grjótagjá Halt, um in zu baden. Für mich war das Wasser jedoch unangenehm heiß, so dass ich mich zwar hineinbegab, aber nicht lange drin blieb. Anschließend war es ca. 18:00h und die nervigen Fliegen hatten wohl wieder Arbeitsbeginn. Es war jedenfalls nicht auszuhalten und nachdem man das Fahrzeug auch nur kurz verlassen hatte, waren die Biester schon in Scharen um einen. Sie bissen zwar nicht, aber sie krochen in jede Ecke. Daher machte ich die nachfolgenden Aufnahmen fast alle aus der Frontscheibe des Fahrerhauses.
Der See Mývatn ist durchsetzt mit zahllosen kleineren und größeren Vulkanen, genauso wie die nicht mit Wasser bedeckte Fläche.
Das Aussehen ist beeindruckend.
Wegen der Fliegen beschloss ich, die direkte Nähe zum See zu meiden und fuhr Richtung Westen, auf einen Kamm, von dem man noch einen schönen Ausblick auf das Gebiet von Mývatn hatte. Ob hier jedoch wirklich weniger Fliegen waren, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Wie ich durch Wikipedia inzwischen herausgefunden habe, sind die Fliegen wirklich eine Plage und der Name des Sees führt darauf zurück. Das hier austretende Kohlendioxyd wirkt schwarm-fördernd und daher steuern sie die Nasenregion besonders an – es soll sogar bei einigen Pferden zu Erstickungen durch eindringende Fliegenschwärme gekommen sein.
14.08.2010 Anfangs-km: 135.332, End-km 135.480, gefahren 148 km Bei Mývatn meinte ich alles gesehen zu haben, außerdem war das Wetter auch nicht zu gut und so fuhr ich die „1“ weiter Richtung Westen. Der nächste Stopp war Goðafoss, wo ein lokaler Fürst so um das Jahr 1.000 n. C. heidnische Götterbilder in den Fluss geworfen haben soll – daher der Name Götterwasserfall. Der Wasserfall bot sehr schöne Motive, zumal das Wetter auch teilweise schön war.
Kurz nach dem Goðafoss biegt die „85“ nach rechts ab und für Autofans ist der Ort Ystafell mit seinem Automuseum den kurzen Abstecher wert.
Nein, das sandgelbe Fahrzeug ist kein Ausstellungsstück. J
Kurz vor Akureyri biegt die „83“ rechts nach Norden ab und bei Laufas sind die Torfhäuser eines ehemaligen Gehöfts zugänglich, das zu der Kirche gehörte.
Aufgrund des Baumaterials benötigen sie regelmäßige Instandsetzung.
Wie man mir sagte, herrscht hier Sommers ein angenehm kühles Klima, im Winter ist es auch fast ohne Heizung angenehm warm – kein Wunder bei der Wanddicke!
Vor dem Gehöft ist kleines Restaurant mit Andenkenverkauf, wo der „Brotkuchen“ meine Aufmerksamkeit fand – ich habe mich allerdings für den sehr leckeren konventionellen Kuchen entschieden!
Danach war es nur noch ein kurzes Stück bis Akureyri.
Die zweitgrößte Stadt Islands hat ca. 17.500 (nein, kein Schreibfehler!!!) Einwohner. Die Suche nach der Reifenwerkstatt war daher auch relativ schnell erledigt und ich erhielt die Erlaubnis, bei Bedarf auf dem Firmengelände zu übernachten. Da es aber bis ins Zentrum doch über 3 km Fahrweg waren, beschloss ich direkt an der Hauptstraße auf einem geschotterten Parkplatz (für Interessierte: dort, wo die Bushaltestelle bzw. Touristinformation ist) mein Glück zu versuchen. Ich stieß durch Zufall auf ein Hinweisschild einer Bar „Græni hatturinn“, dass dort eine Bluesband „Blúsmenn Andreu“ ab 22:00h live spielen würde.
Wie ich von den ausschließlich isländischen Gästen erfuhr, handelt es bei der Band um die beste Islands, was ich gerne glaube, denn die Stimme der Sängerin Andrea Gylfa erinnerte mich von der Intensität der vorgetragenen Stücke an Janis Joplin, der Lead-Gitarist Guðmundur Pétursson war ein wirklicher Virtuose. So vergingen die 2 Stunden viel zu schnell. Der anschließende Besuch in einer Diskothek, wo angeblich Techno aufgelegt werden sollte, entpuppte sich als Diskomusik und die umgerechnet EUR 8,- für ein Glas Bier waren mir angesichts der Musik dann doch zuviel.
15.08.2010 Anfangs-km: 135. 480, End-km 135.480, gefahren 0 km Wie erwartet, störte niemand meine Nachruhe, außer einer „Trabse“, die meinte mein Dach morgens um ca. 06:00h als Aussichtsplattform missbrauchen zu müssen. (Den Begriff Trabse, habe ich von Lothar & Martina geklaut: Er spezifiziert ein Lebewesen, welches auf dem Fahrzeug herum“trabst“ – da man ja nicht sofort die Dachluke aufreist, um nachzusehen, welches verda…. Viech einen da wach gemacht hat, halt der „Oberbegriff“ Trabse!) Der Dauerregen mit seinem Geprassel brachte mich jedoch bald wieder in den Schlaf und da ich sowieso hier warten muss, bis hoffentlich doch noch vor Mittwoch die Reifen eintreffen, machte ich einen faulen Sonntag: lange ausschlafen, duschen, kombiniertes Frühstück und Mittagessen, dann etwas mit dem isländischen UMTS recht schnell im Web surfen und natürlich diesen Bericht mal wieder vervollständigen. Als dann am Nachmittag der Regen doch noch mal aufhörte, besichtigte ich das älteste Haus von Akureyri, die Kirche etc. etc.. Leider waren es nicht so viele bemerkenswerte Häuser – dafür hat Island aber natürlich eine umso beeindruckendere Landschaft!
16.08.2010 Anfangs-km: 135. 480, End-km 135.480, gefahren 0 km Die paar Kilometer zähle ich heute am Montag einfach nicht, dafür waren es zu wenig. Jedenfalls bin ich kurz tanken gefahren (93l d. h. 24l/100km – ich hatte eigentlich erwartet, dass es weniger sind, da ich ja nur max. 60km/h gefahren bin), dann bin ich zu Würth. Dort hab ich dort gleich eine 24er "Lang"-Nuss (solche, wie sie für Schlagschrauber verwandt werden) erstanden, womit ich die Ersatzrad-Montagebrücke leichter und vor allem schneller demontieren kann. Vorher war der Zugang zu den 2x2 Muttern wegen meiner PE-Staukisten zwar gegeben, aber nur mit offenem Maul, dann eine 15° Drehung, dann Maul umdrehen, wieder 15° (oder so) und das bei FEINGEWINDE!! Für die 2x2 Muttern habe ich zum Lösen knapp eine Stunde gewerkelt, zum Befestigen noch mal das Gleiche!! Danach bin ich zu dem Reifendienst Gúmmívinnslaan, wo ich dann mit der neuen Nuss das Reserverad in 15 min. runter hatte. Als ich dort noch am werkeln war, sagte man mir, ich solle zu einer Schwesterfirma fahren, die hätten die Info bekommen, dass die Reifen in Reykjavik im Zoll lägen. Also hin zur Schwesterfirma, wo man sich bemühte, die Formalitäten für mich zu klären. Eine Führung des Inhabers durch Big Foot stand dann natürlich auch noch an. Ich hoffe nun, dass morgen, spätestens übermorgen alles durch ist und die Reifen ohne weitere Probleme hier eintreffen. Anschließend bin ich noch die zwei Supermärkte einkaufen, habe mir das Einkaufszentrum angesehen, aber so richtig gibt es hier für mich nichts mehr zu tun – außer halt zu warten. L
17.08.2010 Anfangs-km: 135. 480, End-km 135.480, gefahren 0 km Dienstag und keine Reifen! L Heute nach langem Ausschlafen, lesen, Reisebericht ins englische übersetzen, so gegen Mittag eine kurze Runde gedreht: Bei der Reinigung zu echt vernünftigen Preisen zwei Pullover und einen Overall abgeholt, die ich dort gestern abgeliefert hatte. Dann meine Runde zu der Werkstatt und der Schwesterwerkstatt, wenn alles Gut läuft kriegt TNT sie noch heute aus dem Zoll (ohne Abgaben), dann wären sie morgen hier. Noch in dem Einkaufszentrum eine Prepaid-Karte fürs Telefon erstanden, dann retour auf den Parkplatz bei der Touristinformation. Dort kam ein Slowene mit einem IVECO-Allrad-WoMo auf mich zu und fragte nach einer Werkstatt. Meine Gegenfrage, welches Problem er denn habe, ergab, dass der Auspuff unterwegs abgerüttelt worden wäre und ihm eine 12er Schraube mit Mutter fehle, ihn wieder zu befestigen.
Als ich ihm anbot, selbiges schnell selber mit Bordmitteln zu erledigen, war er zwar etwas erstaunt, aber doch froh. Den Trick mit der Gewindestange (selbige mit der Flex oder Säge auf die benötigte Länge gekürzt) und einer handvoll Schrauben, Scheiben und Federringen war für ihn neu und er wollte sie sich für die Zukunft merken. Der Auspuff war schnell fixiert, ferner stellten wir fest, dass eine weitere Schraube / Mutter für eine Hydraulikleitung fehlt, auch selbige wurde fixiert. Bei den siffenden Achsschenkel vorn links konnte ich ihm dann aber leider nicht mehr helfen, er sagte aber, dass er den Ölstand regelmäßig kontrolliere. Dann steuerte ich bei dem mir angebotenen Kaffee noch ein paar Reiseziele bei, bevor sie sich dann weiter Richtung Húsavik, Mývatn, Askja, …. machten.
18.08.2010 Anfangs-km: 135. 480, End-km 135.683, gefahren 203 km Der Mittwochmorgen fängt gut an! Anruf von Gúmmívinnslaan, dass die Reifen da sind. Also sofort hin, Frühstück kann warten. Der erste Reifen ist sogar schon montiert! Erst mal die Schätzchen ganz lieb in den Arm nehmen!
Na ja, nach alles in allem 4 Stunden ist alles erledigt: Reifen drauf, gefrühstückt, geduscht, Wasser aufgefüllt bzw. alles was nicht mehr benötigt wird, entsorgt, mich noch mal Gúmmívinnslaan für den tollen Service bedankt - natürlich hier auch noch mal ganz ausdrücklich meinen herzlichen Dank an alle anderen, die mir geholfen haben: - Sven Strumann, mit Preisinformationen, wichtigen lokalen Hinweisen, Vermittlung der Werkstatt etc. etc.. - Andy Paszik, der sich in Deutschland um die Organisation der Reifen für einen Superpreis und Kommunikation mit dem ADAC gekümmert hat etc. etc.. - Dem ADAC selber, der kurzfristig und ohne Diskussion den kostenlosen Transport nach Island organisiert hat.
Bevor ich losfahre, sehe ich quasi den „Bruder“ von Big Foot. Mit dem isländischen Besitzer, der hiermit Bustouren anbietet, führe ich ein interessantes Gespräche über unsere Gefährte.
Jetzt aber endlich mal wieder fahren, der erste Stopp ist bei Örlygsstaðir, wo die größte Schlacht aus Islands Geschichte stattgefunden haben soll (2 Clans mit 1.200 und 1.500 Kriegern) standen sich hier im 13ten Jahrhundert gegenüber. Der Fußweg zu den Ausgrabungen ist zwar nicht weit, aber außer einer Erinnerungsstele und einem weiteren Hinweisschild auf isländisch ist nichts zu sehen – wer also hier anhält und sich die Informationstafel an dem Parkplatz angesehen hat, kann aus meiner Sicht beruhigt weiterfahren. Das nächste Ziel ist ganz wichtig, laut Sven Strumann gibt es hier die besten Pfannkuchen von ganz Island. OK, ob das stimmt, kann ich nicht sagen, dazu fehlen mir (leider) die Referenzen. Aber dass sie sehr, sehr lecker waren, dass kann ich bestätigen!
Aber natürlich war ich hier nicht nur wegen den oralen Befriedigungen sondern auch wegen der Kultur! Die Torfhäuser von Glaumbær sind ebenfalls sehenswert und man hat hier Ausgrabungen gemacht, die bis ins 11te Jahrhundert zurückdatieren!
Von hier geht es weiter die „744“ nach Blönduós, wo am Ortsanfang der Fluss durch eine Insel geteilt wird. Auf der Insel ist ein Wald angelegt und sie dient im Sommer vielen Vögeln aus Brutgelegenheit – zu dem Zeitpunkt wird dann auch der Zugang verwehrt.
Nach einem Rundgang beziehe ich hier meinen endgültigen Stellplatz für heute bei sehr heftigem Wind.
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