"BIG FOOT 34"

oder 

2006_04_14

oder

"Umrüstung des Verteilergetriebes"

 

Bevor ich zu dem Getriebeumbau komme, noch kurz eine kurze Aufzählung der Orte, die wir 5 Tage vor Ostern als Kurzurlaub bereist hatten. Unser Sohn blieb allein zu Haus und wir wollten im Notfall schnell wieder zurück sein. Da Anita den Fotoapparat vergessen hatte, alles ohne Bilder:

Montag, 10.04.2006: Bad Kreuznach – Sarreguemines (Einkaufen) – Bitche

Dienstag, 11.04.2006: Bitche - La Petite Pierre (Dorfbummel: Felsenhäuser) – Saverne (Stadtbummel) – Wangenbourg – Nideck – Oberhaslach – Schirmeck – Le Struthof

Mittwoch, 12.04.2006: Le Struthof - Kaysersberg (Stadtbummel) – Colmar  (Stadtbummel) – Rouffach

Donnerstag, 13.04.2006: Rouffach (Stadtbummel) – Muhlhouse  (Automobilmuseum + Stadtbummel) – Pulversheim (Ecomusée)

Freitag, 14.04.2006: Ecomusée Besichtigung– Selestat (Stadtbummel) – Mackwiller

Samstag: Mackwiller (römische Villa) – Sarreguemines (Einkaufen) – Bad Kreuznach

 

Umrüstung des Verteilergetriebes (VTG) VG 500 auf von Untersetzung und Sperre getrennten Allradantrieb.

Leider hat Mercedes alle Dokumente mit einem Copyright belegt, daher kann ich sie hier nicht einstellen. Wer sie aber benötigt, ich kann sie gern als Kopie „ausleihen“. Ansonsten hoffe ich, dass die Fotos und Erklärungen ausreichend sind! Danke an dieser Stelle an Pirx (Klaus Petermann) für seine vielen detaillierten und fundierten Infos, die ich hier auch weitergebe!

Was ist der Hintergrund der Aktion werden sich einige fragen. Nun, bei den meisten LKW dieser Bauart wurde der Allradantrieb durch einen Umschalter mittels Druckluft aktiviert, wobei man gleichzeitig noch eine Untersetzung und eine Sperre des VTG mit aktiviert hat. Für schweres Gelände mag das ja OK sein, aber normalerweise reicht der normale Allrad-Antrieb durchaus aus – und zwar am besten OHNE Geschwindigkeitseinbußen. Andererseits kann eine Untersetzung beim Rangieren hilfreich sein, allerdings kann dies bei griffigem Untergrund bei gleichzeitig eingeschalteten Allradantrieb MIT VTG-Sperre leicht zu sehr hohen Kräften führen, die im Extremfall einzelne Komponenten zerstören könnten!

Das „normale“ Schaltschema ist dabei wie folgt, wobei sich die Ziffern auf Druckluftzuleitungen am VTG beziehen (ich habe der Übersichtlichkeit die Mercedes-Nomenklatur weiterverwendet):

Geländegang und VA-Zuschaltung gekoppelt. 11 & 13 durch Rohrleitung verbunden.

Straßengang:              11, 12 & 13 entlüftet      --------------

Neutralstellung:           --------------                      11, 12 & 13 belüftet

Geländegang:              12 entlüftet                    11 & 13 belüftet

Durch Einbau eines weiteren Druckluftumschalters kann man dies ändern (Schalter ist identisch mit dem des zuschaltbaren Hinterachsdifferentials). Das Schaltschema sieht dann wie folgt aus:

Straßengang:              12 & 13 entlüftet            --------------

Neutralstellung:           --------------                      12 & 13 belüftet

Geländegang:              12 entlüftet                     13 belüftet

Zusätzlicher Schalter:

VA zugeschaltet:         --------------                      11 belüftet

VA abgeschaltet:         11 entlüftet                     --------------

Wo finde ich welche Anschlüsse? (Siehe auch Fotos weiter unten!)

Der Druckluftanschluss 11 befindet sich auf der VTG-Vorderseite und zwar in Fahrtrichtung rechts (im Original-Zustand befindet sich dort ein doppelter Druckluftanschluss, zur Verbindung zu Anschluss 13).

Der Druckluftanschluss 12 befindet sich auf der VTG-Vorderseite und zwar in Fahrtrichtung links (hier ist auch der Schalter für die Original-Allradanzeige).

Der Druckluftanschluss 13 befindet sich auf der VTG-Rückseite und zwar in Fahrtrichtung links.

Alle dazu nötigen Teile gab es noch bis 2006 bis auf eine kleine Blechhalterung bei Mercedes zu kaufen. Einen Großteil kann man aber auch selber beschaffen, z. B. die Leitungen (Tecalan 6 mm, benötigt werden noch nicht einmal 10 Meter) beim Autozubehörfachhandel und das Ventil 001 997 5036 bekommt man i. d. R. bei einem LKW-Verwerter weit günstiger (original 2006 ca. EUR 65,- inkl. MwSt.), das es identisch mit dem Ventil zur Betätigung der HA-Differentialsperre ist . Das passende Symbol (Schild) für das Ventil gibt es unter 385 584 4324 für ca. EUR 6,-. Wer die Licht-Anzeige im Armaturenbrett ebenfalls anpassen möchte, sollte meiner Meinung nach den druckluft-betätigten Elektroschalter (E-Schalter) und Stecker neu kaufen, da diese Teile eine „beschränkte“ Lebensdauer haben! Der E-Schalter kommt übrigens mittels eines T-Stücks an die Druckluftzuleitung 11.

Baumassnahmen:

Im Fahrerhaustunnel sind neben dem Schalter für die HA-Differentialsperre noch weitere 3 (!!!) Bohrungen vorgesehen. Man sieht sie, wenn man das Fahrerhaus nach vorn kippt. Die Bohrungen sind lediglich mit einem Kunststoffstopfen verschlossen, man kann also das Dämmmaterial von untern entsprechend der eingeprägten Linie ausschneidet und rauskratzt und dann den Plastikstopfen rausdrückt. Von oben muss man jetzt nur noch den Bodenbelag ausschneiden. Danach kann man den Schalter einbauen.

 

Die Luftzufuhr für den Druckluftumschalter darf nur von einer Leitung abgeführt werden, die hinter einem Sicherheitsventil liegt. Ansonsten könnte bei einer Beschädigung die Druckluftzufuhr der Bremse unter den Sicherheitsbereich absinken. Ich habe mittels eines T-Stücks die Druckluft von dem Schalter der HA-Sperre abgegriffen.

 

Anschließend legt man von dem Druckluftumschalter eine Tecalan-Leitung zum VTG. Sofern man auch eine Anzeige im Armaturenbrett haben möchte, sollte man dabei auch gleich eine 2-adrige Stromleitung legen und weiter in das Armaturenbrett mitverlegen.

 

 

Wie schon oben erwähnt, entfernt man die doppelte „Druckluftschraube“ an 11 und legt die Druckluftleitung zur Rückseite und verschraubt sie an 13.

 

 

Hier noch ein Foto von den Einzelteilen: Stecker, Pneumatik-Schalter, T-Stück sowie verschiedene Teile zum Verschrauben der Druckluftleitungen.

 

 

Die neu gelegte Tecalan-Leitung schraubt man an 11. Sofern Anzeige im Armaturenbrett gewünscht kommt noch das T-Stück dazwischen und der Druckluftschalter dazwischen, Stecker drauf und Kabel verbinden.

 

Für das Armaturenbrett jetzt noch einen Lampenhalter besorgen (ich hatte noch einen von der Anzeige für die Rundumleuchten übrig), ein passendes bzw. genehmes Symbol / Streuscheibe einsetzen und fertig. Die originale Anzeige nutze ich nun für die zugeschaltete Vorderachse (entsprechend zum Symbol des Pneumatik-Ventils) , das neue, weiße Symbol für eingeschaltete Untersetzung und Sperre.

Für die kompletten Teile gibt es bei Mercedes dafür eine Sonderausstattungs-Nummer (SA) mit der Bezeichnung SA 25 370, allerdings OHNE Lampenhalter und ohne Streuscheibe.

Wer vielleicht noch eine Teilenummer für eine bessere Streuscheibe hat – ich freue mich auf Hinweise!